Porträt Dana Frohwieser

Wir brauchen eine solide, zukunftsorientierte Schulpolitik, keine Panikmache

26. Januar 2017

Zur Presseberichterstattung über einen Run aufs Gymnasium erklärt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dana Frohwieser:

Die Glaskugel von Staatsministerin, Frau Kurth (CDU) und Elternsprecherin, Annett Grundmann (CDU) hätte ich auch gern. Wir brauchen verlässliche, zukunftsorientierte und langfristige Bildungspolitik und keine Wahrsagerei und hektische Warnungen vor einem angeblichen Ansturm von 10% mehr Anmeldungen am Gymnasium. Natürlich ist es nun möglich, dass Eltern deren Kind eine Oberschulempfehlung erhalten hat, dieses nach Leistungserhebung und ausführlichem Beratungsgespräch am Gymnasium trotzdem dort anmelden. Aber Panik ist nicht angebracht und auch kein Herbeireden einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Dresden hat bereits eine sehr hohe Übergangsquote ans Gymnasium, auch im bundesweiten Vergleich, wo es nur noch wenige Bundesländer mit verbindlicher Bildungsempfehlung gibt. Statistisch lässt sich hier aber kein Zusammenhang darstellen – es gibt Bundesländer mit verbindlicher Bildungsempfehlung und über- wie unterdurchschnittlicher Übergangsquote und umgekehrt. Die duale und schulische Berufsausbildung bieten hervorragende Berufschancen, aus einem Lehrstellenmangel ist ein Lehrlingsmangel geworden, man braucht im Wettbewerb um attraktive Lehrstellen kein Abitur mehr wie vor wenigen Jahren. Viele Dresdner Oberschulen haben einen sehr guten Ruf und leisten tolle Arbeit. All das spielt bei der Entscheidung von Eltern eine Rolle. Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, wie sich die Neuregelung der Bildungsempfehlung auf das Anmeldeverhalten auswirken wird. Viel wichtiger ist, dass in Dresden in den kommenden Jahren in allen Schularten Plätze fehlen werden – aufgrund der unverantwortlichen Schulschließungspolitik der CDU in der Vergangenheit. Wer sich hier nur auf die Gymnasien fokussiert, handelt unverantwortlich – Probleme gibt es aktuell genauso an Grund-, Ober- und Berufsschulen. Eine Verschiebung von der einen weiterführenden Schulart zur anderen verschiebt nur die vorhandenen Defizite, die aktuell durch millionenschwere Schulbauprojekte abgebaut werden. Die Voraussetzung dafür haben LINKE, GRÜNE und SPD mit ihren Haushaltsbeschlüssen 2014 und 2016 geschaffen, wie auch für dringend überfällige Sanierungen. Es kommen ja nicht 10% Schüler/innen in Dresden hinzu – sie entscheiden sich nur möglicherweise für eine andere Schulart. Oder eben auch nicht.

Schlicht falsch und eine Verkennung der Realität ist allerdings die Behauptung, Eltern hätten sich, unabhängig vom sozialen Hintergrund bisher an die Bildungsempfehlung gehalten.

Hier empfiehlt Frohwieser einen Blick in die Dresdner Bildungsberichte:

Wir wissen aus den Statistiken, gerade in sozial stark belasteten Stadtteilen ist nicht nur die Quote der Bildungsempfehlung für das Gymnasium niedriger, sondern gleichzeitig der Anteil der Wechsler an die Oberschule trotz Gymnasialempfehlung signifikant höher. Andererseits belegt die Bildungsforschung, dass vor allem ökonomisch starke Elternhäuser mit hohen Bildungsabschlüssen Oberschulempfehlungen vor Gericht anfechten. Wichtiger wäre, dass sich Sachsen endlich von der viel zu frühen Trennung von Kindern im Alter von 10 Jahren verabschiedet. Das muss ins neue Schulgesetz. Anstatt jetzt einen Run aufs Gymnasium herbei und die Oberschulen und deren Berufschancen schlecht zu reden.

 

Kontakt:

Dana Frohwieser
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Tel.: 0174 4758981
dana.frohwieser@spd-fraktion-dresden.de

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