Stühle und Tische in einem Klassenzimmer

Stadtverwaltung plant Abriss des BeBe – Nichts aus Corona gelernt

PRESSEMITTEILUNG
15. Mai 2020

Auf eine Anfrage unserer bildungspolitischen Sprecherin, Dana Frohwieser, in der gestrigen Stadtratssitzung zum Thema Schulnetzplanung, kündigte der kommissarische Bildungsbürgermeister, Detlef Sittel (CDU), an, die Stadtverwaltung plane den vollständigen Abriss des Bertolt-Brecht-Gymnasiums (BeBe) in der Johannstadt, um dort zwei Neubauten für das Gymnasium und zusätzlich eine Oberschule zu errichten.

Die Stadtverwaltung scheint es sich zum Ziel gemacht zu haben, die international anerkannten Schultypenbauten aus den Zeiten der DDR verschwinden zu lassen. Dabei standen diese Baupläne der TU Dresden im eingesperrten Ostteil Deutschlands gerade für ein freies, helles, luftiges Schulwesen, für ein modernes Bildungswesen, ein Gebäude orientiert an reformpädagogischen Ideen“, so Frohwieser.

Dresden Atrium heißt dieser Bautyp, von oben gleicht das Gebäude einer Leiter mit drei Stufen. Gänge und Zimmer werden von beiden Seiten beleuchtet und belichtet, zwischen den Verbindungsgängen lagen Innenhöfe für Unterricht und Pausen im Freien. Diese wurden am BeBe überdacht und u.a. als Aula nutzbar gemacht. Nun soll das in den 1990er Jahren sanierte und umgebaute Typ Dresden Atrium Schulgebäude abgerissen werden. Und das obwohl allein zwischen 2008 und 2015 dort 6 Millionen Euro investiert wurden, wie der Bürgermeister auf die Anfrage ausführte. Dazu die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dana Frohwieser:

Die Begründung dafür ist hanebüchen. Erst wird durch den Stadtrat eine Vorlage geprügelt, gegen unsere ausdrücklichen Warnungen wegen des Platzmangels, die Oberschule neben die geplante vierzügige Grundschule auf der Cockerwiese zu stopfen. Jetzt sieht die Verwaltung ein, dass das nur mit (zu) schmerzlichen Kompromissen möglich wäre. Deshalb schlägt sie jetzt vor, neben das fünfzügige BeBe noch eine dreizügige Oberschule auf das in etwa gleich große Grundstück zu packen. Irrwitzig.

Diese Pläne bedeuten: 1.000 bis 1.120 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten und 450 bis 500 Oberschüler/innen auf engstem Raum. Und die Umplanungen bedeuten nochmals eine Verzögerung für die 101. Oberschule, in deren Gebäude inzwischen das Gymnasium Johannstadt gegründet wurde.

Überall in unserer Stadt drängen sich Schülerinnen und Schüler auf engstem Raum. Die Plangröße von 25 Kindern pro Klasse ist in Dresden ein Traum. Die Realität sind volle Klassen mit 28 Kindern. Und die Realität ist die Nutzung eines jeden freien Raumes in Schulen als Klassenzimmer. Gesonderte Hortzimmer in der Grundschule, Schulbibliothek, Räume für Sozialarbeit oder Schulassistenz oder gar Freiräume für Schülerinnen und Schüler, allerorten Wunschtraum. Wer in Zeiten der Corona-Pandemie immer noch nicht versteht, dass das ein Irrweg ist, macht sich schuldig an unserer Zukunft: Unseren Kindern“, so Frohwieser abschließend.

Nein, abschließend soll Bertolt Brecht zu Wort kommen: „Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.“

 

Kontakt:

Dana Frohwieser
Fraktionsvorsitzende
Bildungspolitische Sprecherin
dana.frohwieser@spd-fraktion-dresden.de

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