Ein Waldweg

Albertpark als Ort des Waldnaturschutzes, der Naturbildung und naturnahen Erholung weiterentwickeln

ANTRAG – Interfraktionell: Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN und SPD-Fraktion

Aktueller Stand im Ratsinfosystem

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt,
  1. im Interesse einer naturnahen Entwicklung das gesamte Areal des Albertparks ab dem 01.01.2022 unter integrativen Prozessschutz zu stellen und aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herauszunehmen sowie die Erholungs- und Freizeitnutzung in diesem Gebiet inkl. Waldspielplatz mit geeigneten Angeboten der Waldpädagogik zu verbinden;
  2. zur Umsetzung dieses Zieles insbesondere mit dem Sachsenforst, weiteren Akteur:innen des Forstes und des Naturschutzes sowie lokalen  bürgerschaftlichen Initiativen (wie z.B. dem Wiederaufbau Wolfshügelturm e.V.) und Anlieger:innen zusammenzuarbeiten. Es ist ein Pflege- und Entwicklungskonzept zu erstellen, das insbesondere den Erhalt und Schutz des wertvollen Altbaumbestandes beinhaltet;
  3. mit dem Sachsenforst in Verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, zukünftig weitere Flächen im Bereich der Dresdner Heide innerhalb des Stadtgebiets unter Prozessschutz zu stellen;
  4. dem Stadtrat jährlich über die Schritte zur Umsetzung zu berichten.

Beratungsfolge:

 Ältestenrat nicht öffentlich beratend
Dienstberatung des Oberbürgermeisters nicht öffentlich beratend
Ausschuss für Umwelt und Kommunalwirtschaft (Eigenbetrieb Friedhofs- und Bestattungswesen sowie Eigenbetrieb Stadtentwässerung) nicht öffentlich 1. Lesung (federführend)
Stadtbezirksbeirat Neustadt öffentlich beratend
Stadtbezirksbeirat Loschwitz öffentlich beratend
Ausschuss für Bildung (Eigenbetrieb Kin-dertageseinrichtungen) nicht öffentlich beratend
Ausschuss für Umwelt und Kommunalwirtschaft (Eigenbetrieb Friedhofs- und Bestattungswesen sowie Eigenbetrieb Stadtentwässerung) nicht öffentlich Beratend (federführend)
Stadtrat   öffentlich beschließend

Begründung:

Der Albertpark bildet einen wesentlichen Teil des Waldbesitzes der Landeshauptstadt Dresden und stellt den Teil der Dresdner Heide dar, der sich in städtischem Eigentum befindet. Er wurde im Jahr 1899 von der Stadt Dresden erworben und schon ursprünglich als Naturschutzpark angelegt. Im Laufe der Zeit wurde er zu einem wichtigen Erholungs- und Bildungsort für die Dresdner Bevölkerung. Schon frühzeitig erfolgte auch die Anlage eines vorbildlichen Waldspielplatzes, verbunden mit Bildungseinrichtungen, die zusammen zu einem wichtigen Erholungsort für Dresdner Kinder und Jugendliche wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg und zu DDR-Zeiten war die Nutzung des Areals vielfältig, Naturschutzaspekte spielten dabei keine Rolle mehr. Nach der Wende kamen Erholungs- und Bildungsaspekte wieder in den Blick und ab 1991 entstanden ein neuer Waldspielplatz und ein Lehrpfad sowie der Waldkindergarten. Der Baumbestand verblieb dennoch in der forstlichen Nutzung. Mit der Herausnahme aus der forstlichen Nutzung soll der Albertpark neben seinem Erholungs- und Bildungsauftrag auch wieder dem Naturschutz dienen. Der Wald soll einer natürlichen Entwicklung und Sukzession überlassen werden und sich eigendynamisch entwickeln. Damit leistet die Stadt Dresden einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biotopform Wald und zur Erhöhung der Artenvielfalt in der Dresdner Heide. Die Möglichkeiten, Umweltbildung und Waldpädagogik im Albertpark stadtnah zu betreiben, werden damit noch deutlich verbessert. Integrativer Prozessschutz bedeutet, dass der Wald aus der regulären forstlichen Nutzung genommen wird, aber gewisse Eingriffe, z.B. zur Verkehrssicherheit oder zur Erschließung des Waldes für Bildungs- und Erholungszwecke, möglich bleiben, soweit die Lebensgemeinschaften des Waldes damit nicht beeinträchtigt werden. Bei der Umsetzung des Vorhabens soll eng mit dem Sachsenforst sowie weiteren Interessent:innen des Naturschutzes und des Forstwesens sowie Anrainer:innen zusammengearbeitet werden. Im Sinne des Naturschutzes ist darüber hinaus anzustreben, dass weitere Flächen in der Dresdner Heide unter Prozessschutz gestellt werden, um auch auf Dresdner Stadtgebiet das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2007 zu erreichen, 5 % Prozent der gesamten und 10 % der öffentlichen Waldfläche einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Der Freistaat Sachsen hat hier einen hohen Nachholbedarf. Christiane-Filius-Jehne Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Agnes Scharnetzky Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Dana Frohwieser SPD-Fraktion

Literatur:

http://www.dresdner-stadtteile.de/Nordost/Page10246/Albertpark/albertpark.html https://www.waldwissen.net/wald/naturschutz/fva_prozessschutz/index_DE#komm https://www.landschaft.tu-ber-lin.de/fileadmin/fg218/Publikationen/Publikationen_Demuth/Bayer_et_al_Prozessschutz_2000.pdf http://waldproblematik.de/nationale-biodiversitaetsstrategie/ https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20160630_greenpeace_ranking_wald_bundeslaender_lang.pdf

Anhang:

A0177_21_Karte_Albertpark_Lehrpfad_AKDH170530  ]]>

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