Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, DIE LINKE, SPD-Fraktion Dresden, den 12. April 2021 Die Corona-Pandemie hat zu erheblichen Veränderungen nahezu aller Lebensbereiche geführt. Kontaktbeschränkungen, geschlossene Kitas, Schulen und Tagespflegeeinrichtungen, Homeoffice, geschlossene Läden, Schutzvorkehrungen in Bildungs- und Pflegeeinrichtungen und weitere Begleitmaßnahmen der Krise betreffen uns alle – allerdings je nach eigener Lebenssituation sehr unterschiedlich. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist der Mangel an sozialen Kontakten sicherlich besonders schwer zu verkraften. Die geschlossenen oder auf Sparbetrieb heruntergefahrenen Kitas, Schulen, Jugendeinrichtungen treffen viele Kinder und Jugendliche hart. Einer bundesweiten Studie zufolge weist ein Jahr nach Beginn der Pandemie jeder dritte Jugendliche psychische Leiden auf, vor allem Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen. (1) Familien haben durch geschlossene Kitas und Schulen einen erheblichen Mehraufwand zu absolvieren, welcher zudem zwischen den Geschlechtern äußerst ungleich verteilt ist. Es sind vorrangig Frauen, die diese Mehrarbeit erledigen – auch in Familien, in denen beide Elternteile gleich viel Arbeiten. (2) Tagespflegeeinrichtungen für Senior:innen und Werkstätten für Menschen mit Behinderung waren bzw. sind lange Zeit geschlossen, für die Angehörigen bedeutet das, dass sie kurzfristig die Betreuung selbst übernehmen müssen – neben dem Beruf eine Herausforderung. Nun haben die Fraktionen Bündnis 90/ DIE GRÜNEN, DIE LINKE und die SPD einen gemeinsamen Antrag eingereicht, um diese Entwicklungen vor allem im Sozialbereich in den Fokus zu rücken. Die bestehenden Strukturen sozialer Einrichtungen und Angebote sollen auf ihre Belastbarkeit während der Krise und der sicherlich noch auf längere Sicht anhaltenden Folgewirkungen geprüft und ggf. erweitert werden. Dazu äußert Stadträtin Pia Barkow (LINKE), Mitglied im Sozialausschuss:
Die soziale Betroffenheit durch die Pandemie bzw. durch die herrschende Krisenpolitik ist höchst ungleich. Wir müssen jetzt anfangen, genau das in den Fokus zu rücken, um denjenigen, die derzeit besonders durch die Krise besonders belastet sind, Unterstützung anbieten zu können.Es ergänzt Tina Siebeneicher (Grüne):
In den vergangenen Monaten stand die Frage im Mittelpunkt, wie die dringend benötigten sozialen und Jugendhilfe-Angebote in der Pandemie erreichbar bleiben, z.B. für problembelastete Familien, in der Wohnungslosenhilfe oder für von Armut Betroffene. Nach über einem Jahr geht es nicht mehr nur darum, bestmöglich durch die Krise zu kommen, sondern wir müssen die Folgen der Corona-Pandemie in den Blick nehmen. Vor allem die Bedürfnisse junger Menschen brauchen mehr Beachtung. Das heißt für mich, nicht nur problemorientiert zu schauen, wo es mehr braucht, sondern offene präventive Angebote zu erhalten, die dabei helfen, diese Ausnahmesituation gut zu verarbeiten.Abschließend betont Vincent Drews (SPD):
Dresden hat dank der Investitionen in den vergangenen sechs Jahren eine gute und leistungsfähige soziale Infrastruktur. Die Corona-Pandemie hat jedoch Herausforderungen mit sich gebracht, die jedes System an seine Grenzen führt. Wir müssen untersuchen, wo es Probleme gab und gibt, wo Menschen in unserer Stadt nicht ausreichend geholfen werden konnte. Die Untersuchung wird helfen, die Angebote für alle Menschen in schwierigen Lebenslagen krisenfest zu machen und ihnen trotz der Ausnahmesituation Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Wir wollen Lehren aus der Pandemie ziehen, um zukünftig besser gerüstet zu sein.(1) COPSY-Studie (Corona und Psyche), Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, 02/2021 (2) Hans-Böckler-Stiftung: „Frauen in der Coronakrise stärker belastet“ 01/2021 Link zum Download: 210326 A0200_21 Sozial aus der Krise ? Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Lockdowns begegnen_if