Gedenken Deportation 1

20./21. Januar 1942. Niemals Vergessen. Erinnern ist unsere moralische Pflicht.

20. Januar 2022

Ihr tragt keine Schuld für das, was passiert ist. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt.
Esther Bejarano, Überlebende des Holocaust (1924-2021)

Heute vor 80 Jahren begann die Deportation Dresdner Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager. Am 20./21. Januar 1942 fing für 224 jüdische Männern, Frauen und Kindern aus dem Regierungsbezirk Dresden-Bautzen eine viertägige Fahrt ins Ungewisse an. In unbeheizten Zügen der Deutschen Reichsbahn wurden sie vom Alten Leipziger Bahnhof, dem ehemaligen Güterbahnhof Dresden-Neustadt, in das Ghetto Riga transportiert. Die meisten von ihnen wurden ermordet oder starben unter unmenschlichen Bedingungen in den deutschen Vernichtungslagern Osteuropas. Nach dem, was heute bekannt ist, überlebten nur 22 der am 20./21. Januar 1942 aus Dresden deportierten Personen.

Es ist unsere moralische Pflicht, uns mit diesem dunklen Kapitel unserer Geschichte auseinanderzusetzen und die Opfer des nationalsozialistischen Terrors nicht zu vergessen. Im April letzten Jahres hat eine breite Mehrheit im Stadtrat beschlossen, am Alten Leipziger Bahnhof einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoa zu errichten. In gemeinsamer Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen, Interessierten, Parteien, Stadtrat und Verwaltung  wollen wir einen angemessenen Gedenkort schaffen.

Es blieb nicht die letzte Deportation jüdischer Dresdner:innen. Zwischen 1942 und Februar 1945 wurden 492 jüdische Mitbürger:innen in mehreren (Sammel-)Transporten nach Theresienstadt deportiert. Am 3. März 1943 wurden alle 293 jüdischen Dresdner:innen, die im Lager Hellerberg inhaftiert waren, über den Bahnhof Dresden-Neustadt in das Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau deportiert – nur zehn von ihnen haben den Holocaust überlebt. Nicht zu vergessen sind die Kinder, Frauen und Männer, die in kleinen Gruppen in die Vernichtungslager gebracht wurden. Von ihnen fehlt oft jede Spur. Mehr als 7.000 jüdische Menschen aus Dresden und der nahen Umgebung wurden zwischen 1933 und 1945 verfolgt, deportiert und ermordet.

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