Das leere Rudolf Harbig Stadion in Dresden

Kein „weiter so“! – Stadt und Verein müssen ihr Engagement gegen Gewalt und Diskriminierung verstärken

In der vergangenen Stadtratssitzung fand sich eine breite Mehrheit für eine Gewährung von Beihilfen zur Unterstützung der SG Dynamo Dresden (SGD) bei der Stadionmiete. Sehr enttäuschend sei jedoch die Ablehnung des Änderungsantrags der SPD-Stadtratsfraktion, der die Stadt aufforderte, zusätzlich 150.000 Euro für Projekte zur Gewaltprävention und Antidiskriminierungsarbeit bereitzustellen und gleichzeitig die Gewährung der höheren Betriebsbeihilfen an ein verstärktes Engagement der SGD gegen sexualisierte, rassistische oder anders gelagerte Diskriminierung zu koppeln. Anlässlich erneuter queerfeindlicher und homophober Transparent-Äußerungen beim vergangenen Heimspiel der SGD, kommentieren Kristin Sturm, Rätin der SPD im Dresdner Stadtrat und Albrecht Pallas, Co-Vorsitzender der SPD Dresden:

 

Kristin Sturm:

Ein „weiter so“ darf es nicht geben und ein „weiter so“ werden wir auch nicht mehr dulden. In der vergangenen Stadtratssitzung hatten wir Dynamo eine weitere finanzielle Unterstützung zugesichert. Dieser finanzielle Rückenwind für den Fußballverein darf jedoch keine Selbstverständlichkeit in der kommunalen Sportförderung sein – vor allem, weil die Verbreitung von Hass und Verachtung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus für uns keinen Platz im Sport haben. Die Gewaltexzesse im Umfeld von Dynamo finden seit Jahren kein Ende – die menschenverachtenden Banner beim Heimspiel am vergangenen Wochenende der jüngste Beweis.

Dass der Verein sich mittlerweile für die Äußerungen im Stadion entschuldigt hat, begrüßen wir. Dass dies jedoch erst zwei Tage nach den Vorfällen erfolgte, verkennt zugleich den Ernst der Lage. Wir erwarten endlich die Durchsetzung konsequenter, präventiver und nachhaltiger Maßnahmen gegen jegliche Formen von Gewalt durch gewaltbereite Fußballfans im Umfeld der SG Dynamo. Das Ziel muss sein, präventiv zu agieren und nicht nur wieder Scherben aufzukehren.

 

Albrecht Pallas:

Es gibt dringenden Handlungsbedarf bei der SGD, wenn es um die Bekämpfung von Gewalt sowie sexualisierter, rassistischer oder anders gelagerter Diskriminierung geht. Die queerfeindlichen Aussagen vom vergangenen Wochenende zeigen dies mehr als deutlich. Als der größte Sportverein der Stadt und zweitgrößter Ostdeutschlands* hat Dynamo eine Vorbildfunktion und gesellschaftliche Verantwortung.

Umso unverständlicher ist es, dass den SPD-Antrag auf zusätzliche Mittel für Gewaltprävention und Antidiskriminierungsarbeit alle anderen Fraktionen im Stadtrat abgelehnt haben. Wenn einige jetzt Krokodilstränen über das Spruchband beim Dynamospiel weinen, ist das wohlfeil. Entsetzt bin ich über den Vorsitzenden der Fraktion Freie Wähler, Jens Genschmar, der die Queerfeindlichkeit von einigen Fans in den sozialen Netzen sogar noch abfeierte. Auch alle anderen Fraktionen, die unseren Vorschlag ablehnten, müssen sich fragen lassen, wie sie sonst mehr Einsatz gegen Diskriminierung erreichen wollen.

Als SPD Dresden werden wir uns zukünftig weiterhin vehement dafür einsetzen, dass Stadt und Verein sich stärker gegen Diskriminierung und Gewalt im Umfeld von Dynamo engagieren.

 

* Hinweis: zweitgrößter Sportverein Ostdeutschlands: Zählung inkl. des 1. FC Union Berlin. Ohne Berlin ist die SG Dynamo Dresden der größte Sportverein Ostdeutschlands.

 

Kontakt:

Porträt vonKristin Sturm
Sprecherin für Wirtschaft, Tourismus, Sport und Digitales
Stadträtin für die Stadtbezirke Loschwitz und Leuben
kristin.sturm@spd-fraktion-dresden.de

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