Am 23. März jährt sich die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, welches 1933 im Reichstag eine große Mehrheit fand.
Erwin Hartsch (1890-1948) war einer von 94 noch anwesenden Abgeordneten der SPD im Reichstag, welche als einzige Fraktion geschlossen gegen die Selbstentmachtung des Parlaments stimmte – dies trotz massiver Drohungen.
Zum 90. Jahrestag lädt die SPD-Fraktion Dresden daher zu einer Gedenkveranstaltung zu Ehren von Erwin Hartsch
am 23. März 23 um 11:30 Uhr ein.
Treffpunkt ist am Eingang des Waldfriedhofs der evangelischen Kirchengemeinde Bad Weißer Hirsch.
Erwin Hartsch war Kommunalpolitiker im vogtländischen Mylau, Abgeordneter im Sächsischen Landtag und im Deutschen Reichstag. Er warnte früh vor den Nazis und landete bereits am 3. Mai 1933 in Haft und im KZ. Nach 1945 engagierte sich der Schulpolitiker als Schulrat und erster sächsischer Volksbildungsminister. Dort stand er der Ideologisierung und Politisierung des Bildungsbereiches durch die SED im Wege. Im Mai 1948 wurde Hartsch zudem zum Direktor der Sächsischen Landesbibliothek ernannt und als Professor für Sozialpädagogik an der Technischen Hochschule Dresden. Ämter, welche er aufgrund einer schweren Erkrankung nicht mehr antreten konnte. Der geborene Vogtländer erlebte Kaiserreich und Nationalsozialismus sowie die Zwangsvereinigung von SPD und KPD, die er, anders als es die SED seinen frühen Tod vereinnahmend darstellen wollte, offenbar sehr kritisch begleitet hatte.
Leider ist den wenigsten Dresdner:innen die Person und das Wirken von Hartsch bekannt. Im Dresdner Stadtbild erinnert bislang nichts an ihn, obgleich Erwin Hartsch wichtige Weichen für Dresden und Sachsen als Politiker in den ersten Jahren nach dem Krieg gestellt hat. Erst 2022 veröffentlichte der Dresdner Historiker Prof. Dr. Mike Schmeitzner eine interessante Biographie unter dem Titel „Erwin Hartsch. Lehrer – Abgeordneter – Minister. Eine sächsische Karriere“.
Mit der Veranstaltung soll der sächsische Schulpolitiker geehrt werden, welcher für seinen Mut gegen den Nationalsozialismus und faschistische Propaganda einzustehen mit KZ-Haft und einer zerstörten Gesundheit zahlte und dennoch sein politisches Engagement nie verlor.
An der Gedenkveranstaltung werden die SPD-Stadträt:innen Dana Frohwieser, Stefan Engel, Vincent Drews und Kristin Sturm teilnehmen.
Für die bessere Planung bitten wir um eine Rückmeldung bis zum 21.03.23 an spd-fraktion@dresden.de.