SPD mahnt, Schulen in benachteiligten Stadtteilen nicht aus dem Blick zu verlieren
Seit Jahren setzt sich die SPD in den Gremien des Dresdner Stadtrates dafür ein, dass die Bedeutung der Schulsozialarbeit innerhalb der Jugendhilfe weiter steigt und die Schulen somit eine wichtige sozialpädagogische Unterstützungsleistung erhalten. Mit dem in der Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses am vergangenen Mittwoch (5. Juli 2023) getroffenen Beschluss werden in der Folge nun weitere acht Dresdner Schulen mit dem Angebot ausgestattet.
Hierzu erklärt Dorothée Marth, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Dresden:
Schulsozialarbeit ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Stadt – vor allem, weil sie schon im Kinder- und Jugendalter die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichert. Ich freue mich, dass wir fraktionsübergreifend den Bereich der Schulsozialarbeit in den letzten Jahren konsequent ausgebaut haben und damit sowohl die Kinder und Jugendlichen in den Schulen, aber auch die Lehrkräfte besser unterstützen.
Mit dem Beschluss zur Vorlage „Regionales Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Leistungsart Schulsozialarbeit in der Landeshauptstadt Dresden“ (V2260/23) hätte eigentlich auch eine Aktualisierung in den Kriterien zum Ranking der Schulstandorte und der Indikatoren zur Fachkräftebemessung beschlossen werden sollen. Stattdessen wurde die Fortschreibung des Regionalen Gesamtkonzeptes zur weiteren Bearbeitung an die Verwaltung zurückgegeben. Diese Kurve hätte umgangen werden können, wenn der zuständige Beigeordnete von Anfang an eine geeignete Fachdiskussion mit breiter Beteiligung und Überarbeitungsschleifen innerhalb der Gremien eingeplant hätte. Stattdessen wurde die Vorlage verwaltungsseitig eilbedürftig durch die Sondersitzungen des Jugendhilfeausschusses gejagt mit dem Ergebnis, dass zu viele Fragen unbeantwortet blieben.
Marth weiter:
Aus unserer Sicht muss das Konzept in einigen Fragen stärker nachgesteuert werden. Zum Beispiel ist es gut, dass endlich Berufsschulen einbezogen werden – hier fehlen aber noch die Kriterien. Förderschulen mit stadtweitem Einzugsgebiet wiederum sollten nicht nach Kriterien bewertet werden, die sich aus dem lokalen Standort der Schule ergeben. Zudem müssen sozial-emotionale Herausforderungen der Kinder und das wachsende Phänomen der Schulangst endlich Berücksichtigung finden. Auch brauchen wir für aufwachsende Schulen oder Campusstandorte mit mehreren Schularten noch bessere Kriterien. Daher war es notwendig, die Fortschreibung zur weiteren Überarbeitung zurück an die Verwaltung zu überweisen.
Mit der Wiedervorlage der überarbeiteten Vorlage wünscht sich die SPD-Fraktion auch eine stärkere Berücksichtigung von Schulen in Brennpunktvierteln. Aus Sicht der Sozialdemokrat:innen sollte langfristig flächendeckend eine Schulsozialarbeiterstelle pro 150 Schüler:innen an jeder Schule vorhanden sein. Von politischen Mehrheiten zur Finanzierung eines solchen Schlüssels ist der Dresdner Stadtrat aktuell jedoch weit entfernt. Deshalb ist es folgerichtig, die vorhandenen Mittel zunächst dort zu verteilen, wo der Bedarf am größten ist. Und dieser Bedarf muss an pädagogisch-fachlichen Kriterien gemessen werden. Dazu gehören vor allem sozialindexbasierte Kriterien.
Marth abschließend:
Wenn es um faire Bildungschancen geht, sind Schulsozialarbeiter:innen wichtige Brückenbauer:innen und Chancengeber:innen für Kinder. Deshalb muss aus unserer Sicht v.a. an den Schulen, die am meisten herausgefordert sind, die meiste Unterstützung geleistet werden. Auch hier gilt für uns: Starke Schultern tragen mehr. Der quartiersbezogene Blick auf die Schulsozialarbeit ist eine essentielle Perspektive. Wir müssen die Probleme unserer Gesellschaft im Kleinen lösen. Daher werden wir auch weiterhin dafür kämpfen, dass gerade Schulen in sozial benachteiligten Stadtteilen eine klare Perspektive aufgezeigt bekommen, im Rahmen derer sie mit entsprechenden Ressourcen für Schulsozialarbeit ausgestattet werden.
Kontakt:
Dorothée Marth
Mitglied im Jugendhilfeausschuss
doro.marth@spd-fraktion-dresden.de