Im April 2021 beschloss der Dresdner Stadtrat das Verkehrs- und Mobilitätskonzept zur Erschließung des Fernsehturms und zur verbesserten Anbindung der angrenzenden Ortsteile (V0636/20). In diesem Konzept waren zahlreiche Maßnahmen vorgesehen, die nicht nur die Anbindung eines wiedereröffneten Fernsehturms verbessern, sondern auch die Akzeptanz in den benachbarten Stadtteilen erhöhen sollten. So sollte die Linie 61 zukünftig im 10-Minutentakt von Bühlau nach Weißig fahren, eine neue Linie 87 über die Grundstraße zum Fernsehturm fahren und eine halbstündliche Buslinie V1 eine Direktanbindung des Fernsehturms an die Innenstadt sicherstellen.
Eine Anfrage von SPD-Stadtrat Stefan Engel ergab nun, dass die Stadtverwaltung zahlreiche ÖPNV-Verbesserungen aus den Fernsehturm-Konzept gestrichen hat. So erhält Weißig keinen 10-Minutentakt, die zusätzliche Linie 87 über die Grundstraße zum Fernsehturm wurde gestrichen und eine direkte Innenstadtanbindung über die Linie V1 wird es auch nicht geben. Stattdessen verweist die Stadtverwaltung auf die Schaffung eines „Elbhangshuttles“ im Umfeld des Turms, dessen konkrete Linienführung aber noch nicht feststeht. Weiterhin wird sich durch die vorgesehene Führung der Linie 61 über den P+R-Platz Rossendorfer Straße die Fahrzeit zwischen Gönnsdorf/Pappritz und dem Ullersdorfer Platz nach SPD-Informationen um zwei Minuten verlängern.
Dazu erklärt Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:
Von den geplanten Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr im Dresdner Osten bleibt nicht viel übrig. Viele Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept sind nur noch Schall und Rauch. Die Verwaltung hat sich offenbar vom Anspruch verabschiedet, den Besucherverkehr zum Fernsehturm auf den ÖPNV zu lenken. Ohne direkte Innenstadtanbindung wird die Anreise mit dem ÖPNV insbesondere für Touristinnen und Touristen deutlich unattraktiver. Stellenweise ergeben sich sogar Verschlechterungen gegenüber dem Status Quo. Wer von Gönnsdorf zum Ullersdorfer Platz will, braucht zukünftig sogar zwei Minuten länger. Die Vorgehensweise bei der Wiedereröffnung des Fernsehturms ist für die SPD-Fraktion nicht nachvollziehbar.
Kristin Sturm, SPD-Stadträtin für den Stadtbezirk Loschwitz ergänzt:
Das Mobilitätskonzept hat viele leere Versprechungen enthalten. Die Bevölkerung im Umfeld des Fernsehturms wurde mit Verbesserungen geködert, die nun gar nicht kommen. Das ist für die SPD-Fraktion inakzeptabel. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) agieren hier nicht verantwortungsvoll. Ohne eine gute ÖPNV-Anbindung droht im Umfeld des Turms ein Verkehrschaos. Die Wiedereröffnung des Fernsehturms darf nicht auf dem Rücken der Anwohnerschaft stattfinden. Die Antwort der Stadtverwaltung bestätigt unsere Skepsis aus dem Jahr 2021.
Kontakt:
Stefan Engel
Sprecher für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Umwelt
Stadtrat für Pieschen
stefan.engel@spd-fraktion-dresden.de
Kristin Sturm
Sprecherin für Wirtschaft, Tourismus, Sport und Digitales
Stadträtin für die Stadtbezirke Loschwitz und Leuben
kristin.sturm@spd-fraktion-dresden.de
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