ANTRAG
SPD-Fraktion
Beschlussvorschlag:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Vorplatz „Hauptbahnhof Ost (= Straße „Am Hauptbahnhof“) neu zu gestalten, um die Aufenthaltsqualität und Sicherheit, insbesondere für den Fuß- und Radverkehr, zu erhöhen. Dabei soll eng mit der Deutschen Bahn als Eigentümerin des Hauptbahnhofes sowie mit den Dresdner Verkehrsbetrieben, als eine der Hauptnutzer:innen, zusammengearbeitet werden. Die Barrierefreiheit ist in besonderem Maße zu berücksichtigen. Es soll ein breiter Beteiligungsprozess stattfinden, der Bürger:innen, die Taxigenossenschaft Dresden, Gewerbetreibende sowie Gäste digital und analog vor Ort in die Planungen einbezieht. Dabei sollen insbesondere folgende Punkte geprüft werden:
- Die Beleuchtung unter den Brücken soll so angepasst werden, dass auch an Tagen mit wenig Sonne die Sichtbarkeit aller Verkehrsteilnehmer:innen gewährleistet ist.
- Der Bereich zwischen Bayerischer Straße und Vorplatz Süd soll für KfZ gesperrt werden, Ausnahmen gelten für Taxis, Rettungsfahrzeuge, Lieferverkehr und Fahrzeuge der Deutschen Bahn. (analog Augustusbrücke)
- Es sollen zusätzliche und gut sichtbare Orientierungshilfen eingerichtet werden (Hinweisschilder zu den Straßenbahnlinien 7 und 10, den Bussen der Linien 66 Richtung Lockwitz, dem Regionalverkehr sowie der Fußwege Richtung Innenstadt und Universität).
- Unter den Brücken sollen Möglichkeiten zum geordneten und platzsparenden Abstellen von Fahrrädern geschaffen werden. Dabei ist auch die doppelstöckige Anordnung von Fahrradständern zu prüfen. Es sind in regelmäßigeren Abständen als bisher sogenannte „Fahrradleichen“ zu entfernen.
- Die sehr selten genutzten Parkflächen direkt am Eingangsbereich, sollen in Absprache mit der Deutschen Bahn, verlegt werden. Stattdessen soll ein MOBI-Punkt der DVB eingerichtet werden.
- Es sollen zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Dazu bieten sich unter anderem die Bereiche links und rechts des Eingangs an. Die Installation von schattenspendenden Elementen ist zu prüfen.
- Es soll ein Trinkbrunnen errichtet werden.
- Es sollen zusätzliche und angemessen große Müllbehälter aufgestellt werden.
- Der Vorplatz soll denkmalschutzkonform bepflanzt werden, zum Beispiel in Form von Pflanzkübeln, wie auf dem Vorplatz Hauptbahnhof Nord.
- An freien Flächen unter den Brücken soll unter Beteiligung lokaler Akteur:innen Kunst, zum Beispiel in Form von Street Art oder Lichtkunst, installiert werden.
- Zur Erhöhung der Sauberkeit sollen Reinigungen in höherem Turnus durchgeführt werden. Es sollen in den betroffenen Bereichen Schilder mit dem Hinweis angebracht werden, dass das Füttern von Tauben verboten ist.
- Gemeinsam mit der Polizeidirektion Dresden soll ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden, das dazu beiträgt, Nutzungskonflikte zu vermeiden. Dabei soll insbesondere die Einrichtung einer Citywache im Bahnhofsumfeld geprüft werden.
Dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaft sowie den Stadtbezirksbeiräten Altstadt und Plauen ist zu den Ergebnissen halbjährlich zu berichten.
Beratungsfolge
Plandatum | |||
Ältestenrat | nicht öffentlich | beratend | |
Dienstberatung des Oberbürgermeisters | nicht öffentlich | beratend | |
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften | nicht öffentlich | 1. Lesung (federführend) | |
Stadtbezirksbeirat Altstadt | öffentlich | beratend | |
Stadtbezirksbeirat Plauen | öffentlich | beratend | |
Beirat für Menschen mit Behinderungen | öffentlich | beratend | |
Seniorenbeirat | öffentlich | beratend | |
Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften | nicht öffentlich | beratend (federführend) | |
Stadtrat | öffentlich | beschließend |
Begründung:
Städte wie Magdeburg, Mannheim oder München machen es vor: Bahnhofsvorplätze müssen nicht länger ein Dasein als triste, dreckige und überhitzte Flächen im Herzen von Innenstädten fristen. Sie bieten die Möglichkeit, zentraler Aufenthalts- und Begegnungsraum sowie Visitenkarte und attraktives Eintrittstor einer Stadt zu sein. Intelligente und kreative Konzepte können für mehr Attraktivität, Sicherheit und Sauberkeit sorgen, indem sie für ansprechende Sitzmöglichkeiten, hellere Beleuchtung und schönere Begrünung sorgen. Das Umfeld des Hauptbahnhofs ist prägend für das Gesamtbild Dresdens und soll gleichzeitig den diversen Ansprüchen und vielfältigen Funktionen eines Verkehrsknotenpunktes gerecht werden. Einheimische und Reisende sollen sich auf Anhieb wohlfühlen können.
Während der Wiener Platz Bestandteil des Gesamtkonzeptes Innenstadt ist und zeitnah umfassend umgestaltet werden soll, ist der Platz vor dem Hauptportal des Bahnhofes Teil der Entwicklungsstrategie „Lebenswertes Stadtzentrum – Städtebauliches Entwicklungskonzept (SEKO) für das südliche Stadtzentrum“, welches vorsieht, dass in diesem Areal erst ab dem Jahr 2035 gehandelt werden soll. Dabei besteht genau in diesem Bereich nicht nur im Hinblick auf die voraussichtliche Ausrichtung der BUGA mit zahlreich zu erwartenden Gästen dringend Nachholbedarf.
Der momentane Zustand auf dem Vorplatz Ost ist unbefriedigend und wird einer Kunst- und Kulturstadt, die auf Zuwächse im Tourismussektor hofft, nicht gerecht: Unter den Brücken ist es auch am Tag dunkel, ungeordnet abgestellte Fahrräder versperren den Weg, man sieht Massen an Taubendreck und es riecht stark nach Urin. Reisende haben zum Teil Mühe, sich zu orientieren und müssen sich bei Regen oder starker Sonneneinstrahlung unter die gruselig wirkenden Brücken flüchten.
Es kann nicht der richtige Weg sein, aus Angst vor einer Ausweitung des Drogenhandels und der damit verbundenen Kriminalität die Aufenthaltsqualität im Bahnhofsumfeld nicht zu verbessern. Ein weitestgehend leergeräumtes Bahnhofsumfeld kann nicht die Lösung sein und führt nur zu einer Verlagerung der Probleme. Die Einrichtung einer Citywache sowie eine präventiv angelegte Verstärkung der Polizeipräsenz könnten hier positiv auf das gesamte Bahnhofsumfeld wirken.
Dana Frohwieser
SPD-Fraktion