In der gestrigen öffentlichen Sitzung des Bauausschusses hat die Dresdner Stadtverwaltung u.a. über die Verkehrsorganisation nach dem Zusammensturz der Carolabrücke informiert. Von Seiten mehrerer rechter Fraktionen wurde dabei erneut die Forderung laut, die Augustusbrücke wieder für den allgemeinen Autoverkehr zu eröffnen.
Nach dem Ausfall der Carolabrücke werden dauerhaft vier Straßenbahnlinien (4, 9, 3 und 7) mit etwa 40.000 Fahrgästen täglich über die Augustusbrücke verkehren. Auch die Zahl der Fußgängerinnen und Fußgänger (über 9.000) und der Radverkehr (über 10.000) hat zugenommen. Bei einer Öffnung für den Autoverkehr würden täglich 12.000 Fahrzeuge die Brücke nutzen. Laut Stadtverwaltung würde dies insbesondere am Schlossplatz und Neustädter Markt große verkehrliche Probleme erzeugen. Weiterhin ist diesem Winter vorgesehen, eine dringend benötigte Fernwärmeleitung provisorisch über die Augustusbrücke zu verlegen.
Dazu erklärt Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:
Bei der Augustusbrücke muss die Straßenbahn oberste Priorität haben. Mit 40.000 Fahrgästen täglich ist die Brücke nun die Hauptschlagader des Dresdner ÖPNVs. Sie ist zudem die einzige Brücke, die von der DVB noch ohne massive Störungen durch andere Verkehrsarten befahren werden kann. Wer leichtfertig eine Öffnung für den Autoverkehr fordert, handelt fahrlässig. Schon jetzt hat die DVB aufgrund der Verkehrslage in Dresden mit massiven Verspätungen zu kämpfen. Durch längere Fahrzeiten und zusätzliche Fahrzeuge stehen Zusatzkosten von 4 Millionen Euro pro Jahr im Raum. Autoverkehr auf der Augustusbrücke würde diese Lage weiter verschärfen. Wem etwas am städtischen Haushalt liegt, sollte also auf diese Forderung verzichten. Ich sehe zudem massive Probleme für die Verkehrssicherheit am Schlossplatz. Der dichte Straßenbahntakt, der angewachsene Radverkehr Richtung Georgentor und möglicher Autoverkehr werden sich nicht vertragen.
Mit Blick auf die Fahrzeitverlängerungen im gesamten Straßenbahnnetz erneuert Engel aber seine Forderung nach Überprüfung von Doppelhalten:
Wir regen an, den zweiten Halt der Linie 4 und 9 am Neustädter Markt auf der Brücke zu streichen. Damit könnte der dichte Straßenbahnverkehr besser abfließen. Es ist vollkommen ausreichend, wenn die Linien 3 und 7 diese Haltestelle nutzen. Vor Sanierung der Augustusbrücke existierte dieser Halt schließlich auch nicht. Positiv ist, dass die Streichung des zweiten Haltes am Carolaplatz bereits zugesagt wurde.
Kontakt:
Stefan Engel
Sprecher für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Allgemeine Verwaltung
Stadtrat für Pieschen
stefan.engel@spd-fraktion-dresden.de
Bildrechte: © Kirill Gorlov – stock.adobe.com