Gestern Abend hat Prof. Marx von der TU Dresden in einer öffentlichen Sondersitzung des Bauausschusses die wesentlichen Erkenntnisse eines Berichts über den Zusammensturz der Carolabrücke im September 2024 vorgestellt. Demnach sei der Zusammenbruch durch Spannungsrisskorrosion in den Spanngliedern hervorgerufen worden. Der Spannstahl habe teilweise schon während der Errichtung der Brücke aufgrund von Feuchtigkeitseintrag kleine Anrisse davongetragen. Dieser immer weiter voranschreitende Schaden sei mit den verbreiteten Prüfmethoden nicht erfassbar gewesen und hätte nur mit „hellseherischen Fähigkeiten“ erkannt werden können. Professor Marx und sein Team raten der Stadt Dresden auch von einer temporären Wiedereröffnung der erhaltenen Brückenteile ab und empfehlen den Abriss der verbliebenen Brückenzüge A und B.
Dazu erklärt Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion:
Professor Marx und seinem Team gebührt großer Dank für ihre akribische Arbeit. Das Gutachten bringt viel Licht ins Dunkel. Ich hoffe, dass der Bericht endlich zu einer Versachlichung der Debatte beiträgt. Bei manchen Statements aus dem Stadtrat ging es bisher nur um das eigene politische Süppchen und nicht um eine sachliche Aufklärung. Da regiert das Motto: Viel Dreck werfen, irgendwas bleibt schon hängen. An der Substanz hat es da vielfach gemangelt.
Der Bericht macht aber auch klar: Wir brauchen eine engmaschige Überwachung unserer bestehenden Brückenbauwerke. Einige Maßnahmen wurden schon in die Wege geleitet. Wenn zusätzliche Prüfmethoden notwendig sind, darf das nicht am Geld scheitern. Hier hat auch der Stadtrat eine große Verantwortung.
Der Fokus muss jetzt auf zwei Dingen liegen: Es braucht zügige Lösungen für die Wiedereröffnung der Elbe als Bundeswasserstraße und für die Freigabe von Elberadweg und Terrassenufer. Und wir müssen den Wiederaufbau der Brücke entschlossen angehen. Hier erwarte ich von der Verwaltung zügig realistische Zeitpläne und eine finanzielle Untersetzung. Der Stadtrat hat die Pflicht, sich nicht im Kleinklein zu verlieren. Ein Wiederaufbau muss ohne ein zeitraubendes Planfeststellungsverfahren gelingen. Und es braucht den Schulterschluss mit Bund und Land. Das im Koalitionsvertrag verankerte Sonderprogramm für Brücken darf nicht nur auf dem Papier stehen. Ohne zusätzliche Mittel in Größenordnung wird dieser Kraftakt nicht gelingen.
Kontakt:
Stefan Engel
Sprecher für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Allgemeine Verwaltung
Stadtrat für Pieschen
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