Die zweckwidrige Umwandlung von Mietwohnungen in Ferienunterkünfte stellt gerade in der Dresdner Altstadt und Neustadt ein ernstzunehmendes Problem dar. Nachdem der Stadtrat schon im Februar 2024 einen entsprechenden Auftrag zur Erarbeitung einer Satzung gegen die Zweckentfremdung beschlossen hatte, fragte die SPD-Fraktion beim April-Stadtrat nach dem aktuellen Stand (weitere Infos: https://spd-fraktion-dresden.de/2025/04/11/stadtverwaltung-verschleppt-kampf-gegen-verdraengung-von-wohnraum/). Im Nachgang meldeten sich einige Bürgerinnen und Bürger bei der SPD-Fraktion und berichteten von ihren Erfahrungen.
SPD-Stadtrat Stefan Engel nahm dies zum Anlass, bei der Stadtverwaltung zu erfragen, wie sich die Umwandlung von Miet- in Ferienwohnungen in den Jahren 2020 bis 2024 entwickelt hat. Auch wenn die Umwandlung derzeit nicht verboten ist, muss diese beim Bauaufsichtsamt trotzdem beantragt werden. Ernüchternde Antwort der Verwaltung: „Eine statistische Erfassung der Antragszahlen für Nutzungsänderungen in Ferienwohnungen wird durch das Bauaufsichtsamt nicht vorgenommen.“ Eine Recherche sei nur „händisch“ möglich (Verwaltungsantwort siehe hier). Diese Aussagen verwundern, schließlich hatte der Dresdner Stadtrat schon im Jahr 2019 auf Antrag von SPD, Linken und Grünen beschlossen “ […] umgehend eine Datengrundlage für die Stadt Dresden zu schaffen, aus der ersichtlich ist, in welchem Ausmaß Wohnraum zweckentfremdet wird und wie sich das auf den Mietwohnungsmarkt auswirkt.“ (Beschlussausfertigung A0507/18).
Dazu erklärt Stefan Engel, Sprecher für Stadtentwicklung und Bau der SPD-Fraktion:
Das Datenchaos bei den Ferienwohnungen ist ein Armutszeugnis. Die Verwaltung muss doch wissen, was sie selbst genehmigt hat? Wie soll der Stadtrat sachlich über ein Problem diskutieren, wenn die Verwaltung ihren Job nicht macht? Betroffene haben uns berichtet, was die unregulierte Ausweitung von Ferienwohnungen mit ihrem Wohnumfeld macht. Die Nachbarschaft geht verloren, Ruhestörungen gehören zur Tagesordnung. Hier muss Dresden endlich handeln. Durch Ferienwohnungen verschwindet vor allem bezahlbarer Wohnraum in innerstädtischen Quartieren. Wer eine durchmischte Stadt will, muss dem entgegentreten.
Vincent Seeberger, Mitglied im Wohnbeirat, wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und von 2014 bis 2024 selbst Stadtrat, ergänzt:
Seit sechs Jahren kämpft die SPD-Fraktion im Stadtrat gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum. Leider lässt sich die Stadtverwaltung dabei extrem viel Zeit. Während in Leipzig schon eine Satzung gegen die Umwandlung von Miet- in Ferienwohnungen gilt, sieht Dresden das immer noch als neues Aufgabenfeld. Währenddessen geht Monat für Monat wertvoller Wohnraum verloren. Wohnraum ist zum Wohnen da. Mit ist vollkommen unklar, warum die Verwaltung den Ratsbeschluss aus dem Jahr 2019 nicht erfüllt.
Kontakt:
Stefan Engel
Sprecher für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Allgemeine Verwaltung
Stadtrat für Pieschen
stefan.engel@spd-fraktion-dresden.de
Vincent Seeberger
Sprecher für Wohnen
vincent.seeberger@spd-fraktion-dresden.de