Jugend­hilfe

In unserer Stadt sollen alle Kinder und Jugendliche die gleichen Chancen für ihre Entwicklung haben – unabhängig vom Geschlecht, von der Herkunft oder dem sozialen Hintergrund. Sie alle haben ein Recht darauf, sich zu entfalten, auszuprobieren und unabhängig zu werden. Damit sie ihren Interessen nachgehen oder sich engagieren können, brauchen sie Freiräume. Diese tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche sich selbstbewusst und verantwortungsvoll in der (Stadt-)Gesellschaft einbringen können. Eine breit aufgestellte, partnerschaftliche und inklusive Kinder- und Jugendhilfe, die auf Augenhöhe mit Eltern, Kindern und Jugendlichen agiert, ist hierbei von enormer Bedeutung. Sie setzt eine Politik voraus, die die Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigt, die entsprechenden Voraussetzungen schafft und die Angebote und Strukturen der Kinder- und Jugendhilfearbeit sinnvoll gestaltet. Seit vielen Jahren setzen wir uns für eine moderne Jugendpolitik ein, die Kinder und Jugendliche schützt, stärkt, hilft, unterstützt und beteiligt.

Stärkung der freien Kinder- und Jugendhilfe

Nach vielen Jahren der Kürzungen im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, die zu einer Unterfinanzierung vieler Angebote führte, erfährt dieses für Kinder, Jugendliche und ihre Familien so wichtige Politikfeld seit der Stadtratswahl 2014 (rot-rot-grüne Mehrheit) endlich die notwendige Stärkung. Gemeinsam mit den Fraktionen der GRÜNEN und LINKEN haben wir uns 2014 erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe um 20 Prozent von 12 auf 15 Millionen Euro angehoben wird. Seither wurde das Jugendhilfe­budget unter Beteiligung der SPD kontinuierlich erhöht. Im aktuellen Haushalt 2021/22 stehen pro Jahr rund 24 Millionen Euro für Angebote der freien Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung. Dies ermöglicht die Finanzierung von vielen Projekten und Initiativen, die einen wichtigen Stützpfeiler unserer Stadtgesellschaft bilden. 

Kind malt mit Pinsel und bunten Farben in einer Palette auf ein Blatt Papier
Dabei konnten wir in der inter­fraktionellen Zusammen­arbeit regelmäßig wichtige Akzente in der Dresdner Kinder- und Jugendpolitik setzen, die zu einer Stabilisierung und Entwicklung der stadt­weiten und sozialraum­bezogenen Angebots­strukturen beigetragen haben.

Unser Herzens­anliegen:
Ausbau der Schul­sozialarbeit in Dresden

Die Bedeutung der Schulsozialarbeit innerhalb der Jugendhilfe ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und stellt für Schulen eine wichtige sozialpädagogische Unterstützungsleistung dar. Wir haben uns stets dafür eingesetzt, das Handlungs­feld Schulsozialarbeit in Dresden zu etablieren und konsequent auszuweiten. Dabei hat Schulsozialarbeit mit ihrem niedrigschwelligen und aufsuchenden Charakter insbesondere die Kinder und Jugendlichen im Blick, die beispielsweise aufgrund sozialer Benachteiligungen oder persönlicher Probleme besondere Unterstützung benötigen und leider oft durchs Raster fallen.

Der Ausbau von Schulsozialarbeit bei allen Schularten ist angesichts der komplexer werdenden Anforderungen an Schüler:­innen, der Notwendigkeit verstärkter Inklusion sowie der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund unverzichtbar. Durch die verbesserte Förderung der Jugendhilfe sowie das 2017 eingeführte Landesprogramm Schul­sozialarbeit und die Veränderung des Schulgesetzes konnten mittler­weile fast die Hälfte der allgemein­bildenden Schulen in Dresden mit Angeboten der Schulsozialarbeit ausgestattet werden (Stand: September 2019). Um die Schulsozialarbeit weiter Schritt für Schritt aus­zubauen, wurde 2019 ein Regionales Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit in der Landeshauptstadt Dresden entwickelt.

Arbeitswelt­bezogene Jugend­sozialarbeit

Straßenschule:
Eine zweite Chance für junge Menschen

Die Straßenschule des Treberhilfe Dresden e.V. ist ein straßenpädagogisches Bildungs­projekt, mit dem die soziale, schulische und berufliche Entwicklung junger Menschen in besonderen Lebenslagen gefördert werden. Für Schulabbrecher:innen im Alter zwischen 18 bis 27 Jahren bietet die Straßenschule die Möglichkeit, den Schulabschluss nach­träglich zu erlangen und Perspektiven für einen geordneten Start ins Leben zu schaffen. Wir haben uns in den letzten Jahren für den Erhalt der Straßenschule stark gemacht und die Finanzierung für bis zu 50 Jugendliche pro Jahr gesichert.

Schulabsentismus:
Hilfe für schulverweigernde Kinder und Jugendliche

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit schulverweigerndem Verhalten („Schule schwänzen”) hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verfünffacht. Wir setzen uns dafür ein, dass gezielte jugendhilfliche Angebote geschaffen und bestehende Angebote in enger Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe ausgebaut werden. Auf einen von uns miterarbeiteten Antrag hin wurde die Verwaltung des Jugendamtes 2017 beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, mit dem vermehrt Unterstützungsangebote für Menschen, die vom Schulabsentismus bedroht oder betroffen sind, geschaffen werden können. Unser Einsatz für die Fortführung der finanziellen Unterstützung von „Schulverweigerungsprojekten“
(z.B. der AWO Kinder- und Jugendhilfe gGmbH) hat sich damals leider nicht ausgezahlt.

Produktionsschulen:
Perspektive für junge Menschen ohne Abschluss und Ausbildung

Für junge Menschen, die keine Schul- oder Berufsausbildung abgeschlossen und Schwierig­keiten beim Einstieg ins Berufsleben haben, bieten Produktions­schulen einen neuen Zugang zu Gesellschaft und beruflicher Zukunft. Sie verbinden produktive Tätigkeit mit schulischem und sozialem Lernen. Das Ziel von Produktions­schulen ist es, benachteiligte junge Menschen bis 27 Jahren nachhaltig im Arbeitsalltag zu qualifizieren, zu integrieren und sie in Ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern. Wir unterstützen den Erhalt dieser arbeitsmarktpolitisch wichtigen Einrichtung. Dresden verfügt derzeit über eine Produktions­schule mit einer Kapazität von 28 Plätzen. Angesichts der wachsenden Nachfrage setzen wir uns für eine Weiterentwicklung der Produktions­schulen sowie vergleichbarer Angebote aus der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit (z.B. Jugend­werkstätten) ein und kämpfen für eine angemessene Förderung durch den Freistaat Sachsen.

Kinder- und Jugendbeteiligung stärken

Junge Menschen sind fast immer von politischen Entscheidungen betroffen. Gleichzeitig haben sie nur zu selten die Möglichkeit, auf diese Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Sie wollen sich einmischen, haben Ideen und fordern, gehört zu werden. Um Kindern und Jugendlichen eine stärkere Stimme in der Stadt zu verschaffen und mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu geben, haben wir 2017 ein Kinder- und Jugendbüro etabliert und 2018 die Stelle einer Kinderbeauftragten in der Verwaltung wieder eingerichtet.

Der auf Initiative der SPD in der Staatsregierung neu gefasste Paragraph 47a der Sächsischen Gemeindeordnung zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (Fassung vom 01.01.2018) stellt es den Gemeinden frei, in welcher Form und mit welchen Verfahren sie die Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen. In Dresden ist vom Schülerrat bis hin zum Jugendparlament ein breites Spektrum an Beteiligungsmöglichkeiten zu beobachten. Im Jahr 2019 wurde die Stadtverwaltung u.a. auf unsere Initiative hin beauftragt, dem Stadtrat verschiedene Varianten einer institutionellen, an den Stadtrat gebundenen Jugendbeteiligung vorzulegen. Um die Schaffung von mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten junger Menschen in der (kommunalen) Politik stärker voranzutreiben, begleiten wir dieses Thema inzwischen auch mit dem Dresdner Jugendparlament.

Weitere Erfolge unserer Kinder-
und Jugendpolitik

Kita für alle

Mit der Finanzierung des Projektes „Eine KITA für alle“ haben wir die Voraus­setzungen für mehr Inklusion in den Dresdner Kindertageseinrichtungen geschaffen. Bereits 2018 wurde in einem stadtweiten und träger­übergreifenden Prozess eine abgestimmte Zielstellung für die inklusive Kindertagesbetreuung in der Sächsischen Landeshauptstadt erarbeitet, die bis zum Jahr 2027 eine bestmögliche Umsetzung finden soll.

Kinder- und Jugendbauernhof Nickern

Seit Mitte der 1990er Jahre unterstützen wir den Kinder- und Jugendbauernhof Nickern e.V. dabei, seinen Begegnungs- und Erlebnisort für junge Menschen weiterzuentwickeln. Weit über den Stadtteil hinaus ist der Bauernhof ein beliebter Treffpunkt für Kinder und deren Familien. Gemeinsam mit der Fraktion Die LINKE. haben wir 2017 die Sanierung des alten Bauernhauses auf den Weg gebracht und in einem Antrag den nötigen kommunalen Anteil an den Baukosten gefordert. Durch den 2018 gefassten Stadtratsbeschluss konnte der Verein seine Kinder-, Jugend- und Familienarbeit deutlich erweitern.

SPD-ANTRAGS­INITIATIVEN DER LETZTEN 30 JAHRE ZUM THEMA JUGENDHILFE:

GegenstandEinreicher / DatumBeschluss
Kinder- und Jugendbauernhof NickernSPD-Antrag
eingereicht am 07.02.1995
beschlossen
Familienzentrum Pauline erhaltenSPD-Antrag
eingereicht am 08.10.2009
abgelehnt am 04.03.2010
Handlungsempfehlungen zum Modellprojekt “Eine Kita für Alle -Inklusion in Kindertagesstätten” in DresdenAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung
eingereicht am 01.12.2016
beschlossen am 12.01.2017
Sanierung des ehemaligen Wohnhauses zum Kinderbauernhaus auf dem Kinder- und Jugendbauernhof NickernIF (SPD und Die Linke)
eingereicht am 20.03.2017
beschlossen mit Ergänzung am 22.06.2017
Kinder- und JugendbüroAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung
eingereicht am 19.05.2017
beschlossen mit Ergänzung am 08.06.2017
Beschlussfassung des Jugendhilfeausschusses zu dem Angebot Jobbörse Gorbitz, AWO Kinder- und Jugendhilfe gGmbH und Treberhilfe Dresden e. V. und zur Fortführung des Angebots „Kontaktbüro Jugendberufshilfe“ des Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerkes (SUFW) im Rahmen der Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe für2017/2018 – Fonds zur Förderung von Maßnahmen der arbeitsweltbezogenen JugendsozialarbeitAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung
eingereicht am 19.05.2017
beschlossen mit Ergänzung am 03.08.2017
Fortführung der Projekte „2.Chance“ für schulverweigernde Kinder und JugendlicheAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung
eingereicht am 01.12.2017
punktweise Abstimmung, z.T. beschlossen am 18.12.2017
Sicherstellung des Kindswohls bei AbschiebungenAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung eingereicht am 01.12.2017beschlossen am 06.09.2018
Jugendkultur in Striesen/BlasewitzIF GRR
eingereicht am 10.08.2018
beschlossen am 13.12.2018
Jugendbeteiligung jetzt wirklich ernst nehmen!SPD-Antrag
eingereicht am 10.05.2019
aufgegangen in A0441/18; beschlossen mit Ergänzung am 27.05.2019
Modellhafte Weiterentwicklung des „Kinder- und Familientreffs Mareicke“ zum integrierten Angebot im SozialraumAntrag von Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses mit SPD-Beteiligung
eingereicht am 01.10.2021
derzeit im Beratungsverfahren
Ein Platz der Kinderrechte für DresdenIF (SPD und Bündnis 90/Die Grünen)
eingereicht am 01.06.2022
derzeit im Beratungsverfahren

Beschlüsse und Anträge zur Förderung von Trägern der freien Jugendhilfe seit 2014:

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