Die Stadtreinigung Dresden GmbH (SRD) ist ein kommunales Unternehmen der Landeshauptstadt Dresden. Es gibt Pläne, Anteile an diesem Unternehmen zu veräußern. Dem tritt die SPD-Fraktion entgegen.

UPDATE: Es ist möglich, eine Petition gegen den Verkauf zu unterschreiben.

Die SRD ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Die Gesellschaftsanteile der SRD gehören zu 100 % der Technische Werke Dresden GmbH (TWD). Deren Gesellschaftsanteile wiederum gehören zu 100 % der Landeshauptstadt Dresden.

Man spricht bei einer solchen Konstellation von einer mittelbaren Beteiligung der Landeshauptstadt Dresden.

Die SRD hat zwei Haupttätigkeitsfelder: Die Entsorgung von Abfällen und die Reinigung von öffentlichen Straßen und Plätzen.

Zur Entsorgung von Abfällen gehören:

  • Restabfall, Bioabfall, Leichtverpackung, Sperrmüll
  • Gewerbeabfall
  • Wertstoffe wie Papier, Glas, Biogene Abfälle
  • Elektronikschrott, Bauabfälle etc.
  • Schadstoffe/Sonderabfall
  • Containerdienst für alle Abfallarten
  • Werksentsorgung
  • Akten- und Datenträgervernichtung
  • Vermietung/Finanzierung von Behältern, Containern und Pressen aller Art
  • Betrieb von Anlagen (5 Wertstoffhöfe, Sonderabfallzwischenlager, Biologisch-Mechanische Aufbereitungsanlage, Deponie, 2 Deponiegas-Blockkraftwerke)

Zur Reinigung von öffentlichen Straßen und Plätzen gehören:

  • Reinigung von Straßen, Gehwegen, Plätzen, Haltestellen, Abfallbehältern und Toiletten
  • Papierkorbentleerung
  • Bewässerung von Bäumen und Sträuchern
  • Laub- und Wildkrautbeseitigung
  • Winterdienst

Die SRD ist das führende Unternehmen der Abfallwirtschaft in unserer Region.

Ca. 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen Leistungen im jährlichen Wert von ca. 50 Millionen Euro. Es werden ca. 600 Großcontainer und 130.000 Mülltonnen zuverlässig geleert. Aber auch ca. 5.500 Kunden in Gewerbe und Industrie werden betreut. Dafür sind mehr als 140 moderne Fahrzeuge im Einsatz.

  • Abfallbeseitigung und Reinigung von öffentlichen Straßen und Plätzen sind eine öffentliche Aufgabe. Man nennt das Daseinsvorsorge. Beim öffentlichen Unternehmen sind die gewählten Vertreter Dresdens, der Oberbürgermeister mit seiner Stadtverwaltung und der Stadtrat, in der Verantwortung, für die gute Arbeit des Unternehmens zu sorgen. Anders als bei privaten Unternehmen: Da werden Aufträge ausgeschrieben und die Unternehmen, die möglichst viel Geld verdienen wollen, sind nur an das gebunden, was im Vertrag steht und notfalls vor Gericht eingeklagt werden muss. Das bedeutet weniger Einflussmöglichkeit von Stadtverwaltung und Stadtrat.
  • Das Unternehmen zahlt die Löhne, wie sie im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vorgesehen sind. Das sichert faire Bezahlung und attraktive Arbeitsplätze.
  • Das öffentliche Unternehmen reagiert flexibler auf neue Anforderungen. Der private Anbieter hat erst einmal seinen Vertrag, der für längere Zeit gilt. Die SRD kann jederzeit dazu gebracht werden, auf neue Herausforderungen zu reagieren.
  • Der Gewinn des öffentlichen Unternehmens verschwindet nicht in den Taschen Privater, sondern kommt uns allen zugute. Konkret bei der SRD: Die TWD bekommt den Gewinn und kann damit insbesondere Verluste finanzieren, die beim Betrieb von Bussen, Bahnen und Schwimmbädern entstehen müssen.
  • Deshalb: Öffentliche Daseinsvorsorge gehört in öffentliche Hand!

Ja, das ist extra so vorgesehen. Faustregel ist: Das Unternehmen muss in öffentlicher Hand sein, von der Stadt in allen wesentlichen Fragen gesteuert werden und mindestens 80 % seiner Umsätze mit öffentlichen Auftraggebern erwirtschaften. Einzelheiten stehen in § 108 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB).

Hintergrund dieser Regelung ist, dass öffentliche Daseinsvorsorge in öffentliche Hand genommen werden kann, zugleich aber auch verhindert wird, dass öffentliche Unternehmen zu unfairen Bedingungen am privaten Markt tätig werden.

In vielen Gesprächen ist uns klar geworden: Wenn die SRD für die Leistungen zuständig ist, kann man die Uhr nach ihnen stellen. Das wird zuverlässig erledigt. Bei privatisierten Leistungen werden teilweise schlechtere Rückmeldungen gegeben (z.B. Blaue Tonne bis 2020).

2004 hatte die Stadt 49 % der SRD-Anteile an Veolia verkauft. Mit Wirkung zum 1. Juli 2020 erfolgte ein Rückkauf. Seither ist die SRD, wie gezeigt, wieder vollständig städtisch. Der Rückkauf erfolgte, weil die Gewinne der SRD in der Hand der Stadt bleiben sollten. Außerdem sollte die Leistungserbringung im Vordergrund stehen, nicht das Interesse des privaten Eigentümers an seinem Gewinn. In der Stadtratsvorlage zum Rückkauf der Anteile heißt es dazu:

„Die Chancen der beabsichtigten unternehmerischen Betätigung (Erwerb weiterer Anteile von 49 Prozent an der SRD) liegen vor allem darin, dass die Pflichtaufgaben der LHD als öffentlich-rechtliche Entsorgungsträgerin weiterhin mit sehr hoher Qualität und großer Zuverlässigkeit durch die SRD erfüllt sowie Arbeitsplätze mit hohem sozialem Standard gesichert werden könnten.“ (Vorlage V2286/18).

Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat plakativ 30 % Gebührenerhöhung in den Raum gestellt, um seine Privatisierungspläne schmackhaft zu machen. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Das soll eine Entwicklung der nächsten 10 Jahre sein. Konkrete Planungen dazu legt Hilbert nicht vor, sondern verweist auf die SRD. Diese erteilt jedoch keine Auskünfte, wohl auf Anweisung von Hilbert bzw. der Geschäftsführung der SRD. Was im Aufsichtsrat berichtet wird, darf nicht öffentlich gemacht werden. Das ist Diskussionskultur nach dem Geschmack von Dirk Hilbert.

Selbst wenn die Behauptung Hilberts stimmt, ist das eher der Normalfall und muss nicht schrecken. Löhne steigen, Energie, Waren und Dienstleistungen werden teurer, Investitionen müssen finanziert werden. Ca. 2 % Inflation jährlich werden von den maßgeblichen Stellen sogar als volkswirtschaftlich nützlich angestrebt. Über Jahre nicht gestiegen sind weitgehend Mieten und Lebensmittelpreise in der DDR. Es war zu sehen, wohin so etwas führt.

Nur dann, wenn sie dafür genutzt werden würde, Kosten zu drücken. Die SRD ist jetzt schon hocheffizient. Kosten könnten reduziert werden, wenn weniger Lohn gezahlt würde, Leistungen verschlechtert oder Investitionen verzögert würden. Solche Optionen lehnt die SPD-Fraktion ab. Nicht aus Denkfaulheit, sondern aus Überzeugung.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert spricht von 350 Millionen Euro, weigert sich aber, Details zu nennen.

Natürlich gibt es ein normales Investitionsgeschäft. Permanent wird in moderne Technik, Fuhrpark etc. investiert, damit die SRD auf der Höhe der Zeit bleibt.

Als besondere Investition ist uns bekannt, dass ein neuer Betriebshof benötigt wird. Der Betriebshof am Tatzberg ist zu klein, insbesondere um die neue Logistik für Elektrofahrzeuge unterzubringen. Diese werden aber benötigt, weil immer mehr Kunden solche Fahrzeuge im Einsatz verlangen und weil gesetzliche Anforderungen dazu zu erfüllen sind. Das Investitionsvolumen liegt dafür aber deutlich unter 100 Millionen Euro, nicht im Bereich der von Hilbert aufgerufenen Zahlen.

Das ist möglich, aber würde für die Dresdnerinnen und Dresdner keine durchgreifenden Vorteile bringen. Denn auch ein privater Anteilseigner verschenkt kein Geld. Er erwartet, dass seine Einlage auch die entsprechenden Erträge für ihn mit sich bringt. Die wiederum müssen im Unternehmen erwirtschaftet werden. Geld fällt nicht vom Himmel. Anderes glaubt wohl nur noch Dirk Hilbert (FDP).

Die Beteiligung der SachsenEnergie AG ist eine von Oberbürgermeister Dirk Hilbert aufgebrachte Variante. Auch das würde bedeuten: Weniger Dresden. Denn an der SachsenEnergie sind auch andere Gesellschafter beteiligt. Außerdem ist die SachsenEnergie als Aktiengesellschaft von Einflussnahme von Oberbürgermeister und Stadtrat weiter weg. Die Gewinne würden weitgehend in Dresdner Hand bleiben; freilich sieht man auch nicht ein, dass die weitern Anteilseigner der SachsenEnergie zusätzlich profitieren sollen. Vom Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes käme man nicht so leicht weg. Ansonsten sind die Nachteile eines Anteilsverkaufs ähnlich wie beim Verkauf an private Dritte.

ÖPNV

Ohne einen leistungsfähigen Nahverkehr ist eine umweltverträgliche Verkehrs­entwicklung in Großstädten wie Dresden nicht denkbar. Daher setzen wir uns seit Jahr(zehnt)en als SPD im Dresdner Stadtrat für einen attraktiven, dicht getakteten und komfortablen Nahverkehr ein, der die Hauptlast der Mobilität in unserer Stadt trägt. Von zentraler Bedeutung sind für uns dabei vor allem kontinuierliche Erneuerung sowie der Ausbau des Straßenbahnnetzes, um leistungsfähige Hauptrouten mit Straßenbahnen und dichten Bustakten anbieten zu können.

Ausbau des Nah­verkehrs:
Dichtere Takt­zeiten für alle bezahlbar gestalten

Eine zentrale Rolle spielt dabei vor allem die Umsetzung des Großprojektes Stadtbahn 2020. Daher setzen wir uns im Dresdner Stadtrat seit Jahren für die zügige Umsetzung einer neuen Straßenbahnlinie von Löbtau nach Strehlen ein. Zwar sind die Zentralhaltestellen Kesselsdorfer Straße und die Oskarstraße inzwischen fertiggestellt, der Hauptabschnitt des Projekts an der Universität hängt jedoch im Zeitplan hinterher. Deswegen haben wir mit Stadtratsanfragen und dem Einsatz einer Lenkungsgruppe in den vergangenen Jahren den Druck erhöht.

Beim aktuellen Stadtwachstum und unserem Wunsch nach mehr umweltfreundlicher Mobilität müssen wir aber noch mehr wagen. Deswegen haben wir die Stadt und DVB bereits 2010 beauftragt, ein Gesamtpaket zur Straßenbahnnetzerweiterung aufzustellen. Insbesondere die Planungen für die Strecke Johannstadt – Zentrum – Plauen auf der heutigen Linie 62 sollten damit vorangebracht werden, um wichtige Lücken im Dresdner Straßenbahnnetz zu schließen sowie einen bedeutenden Impuls für die Entwicklung der Johannstadt zu geben. Inzwischen wurde die Aufnahme der Stadtbahntrasse für die zukünftige Straßenbahnlinie 5 in das Bundes­programm „Stadtbahn 2020“ verwaltungsseitig beantragt. Somit konnten auch die Planungen für das Projekt wiederaufgenommen werden.

Ein Bus der Linie 62 hält an der Haltestelle Pirnaischer Platz

Infolge neuer Straßenbahntrassen und Busquerverbindungen könnten die DVB zukünftig große Fahrgastzuwächse erzielen. Zusätzliche Einnahmen aus den Park­gebühren sollten unserer Meinung nach diesbezüglich auch dem Ausbau des ÖPNVs dienen. Gleichzeitig ist das bestehende Bus- und Bahnangebot aber auch in seiner Dichte zu erhalten sowie sinnvoll zu ergänzen. Damit sich die dichteren Takte jeder leisten kann, setzen wir uns für faire und attraktive Preisangebote ein. 2015 haben wir dahingehend gemeinsam mit Linken und Grünen ein echtes Sozialticket eingeführt. Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen können seitdem somit die Monatskarte zum halben Preis erwerben. Die hohe Nachfrage zeigt, dass der Bedarf da ist und das Sozialticket ein attraktives Angebot ist, das gern genutzt wird. Gleichzeitig setzen wir uns aber auch weiterhin für den Erhalt des Semestertickets sowie für preisgünstige Tarifangebote für Schüler:innen, Familien und Senior:innen ein. Mit der Einführung des 15 Euro-Bildungstickets zum Schuljahresbeginn 2021/22 wird eine langjährige SPD-Forderung somit endlich Realität.

Neue Elb­fähre zwischen Pieschen
und dem Ostra­gehege

Eine Elbquerung am Pieschener Winkel ist schon lange über­fällig. Das Ostragehege ist nicht nur ein wichtiger Messe- und Sport­standort, sondern bietet für Pieschen auch attraktive Grünflächen zur Erholung. Der Bau einer Brücke wäre wünschens­wert, ist aber mit Blick auf den Naturschutz und die Anbindung auf Pieschener Seite alles andere als einfach. Eine mögliche Alternative besteht aus unserer Sicht in der Wiedererrichtung der einstigen Fährverbindung, die sich bis 1995 unweit des Ballhauses Watzkes befand. Daher haben wir bereits 2016 einen Antrag eingebracht, um verwaltungsseitig umweltrechtliche Fragen zu prüfen, Nutzungspotenziale zu untersuchen sowie eine detaillierte Kostenauflistung vorzulegen. Die Ergebnisse der Unter­suchungen bestätigen unsere Position: Kurz- und mittelfristig wird es nur mit der Fähre eine zusätzliche Elbquerung geben. Andere Varianten sind mit enormen Kosten und vielen Umweltproblemen verbunden.

(Fern-) Verkehrs­anbindung verbessern

Dresden braucht bessere Anbindungen an das nationale und internationale Verkehrsnetz – beispielsweise in Bezug auf einen leistungsfähigen zentralen Fernbusbahnhof. Die gegenwärtige Situation auf der Rückseite des Hauptbahnhofes ist unzureichend. Seit dem der Busverkehr in Deutschland im Jahr 2013 liberalisiert wurde, drängen sich Tag für Tag bis zu 100 Busse an der Bayrischen Straße. Deshalb haben wir 2017 einen Antrag mit Linken und Grünen auf den Weg gebracht, der einen Fernbusbahnhof mit Fahrradparkhaus an der Westseite des Wiener Platzes fordert. Mit Erfolg.

 

Im Frühjahr 2021 hat der Bauausschuss des Dresdner Stadtrats dem Verkauf eines städtischen Grundstücks am Hauptbahnhof zugestimmt (V0665/20). Das Konzept des Investors sieht ein Fernbusterminal, ein Fahrradparkhaus mit 800 Stellplätzen und innovative Büroflächen in einem Gebäude an der Westseite des Wiener Platzes vor. Die Fertigstellung des Neubaus ist für Mitte 2025 vorgesehen.

SPD-Antrags­initiativen der vergangenen Jahre zum Thema ÖPNV:

Gegenstand Einreicher / Datum Beschluss
S-Bahn-Ausbau Pirna-Dresden IF
eingereicht am 3.6.1997
beschlossen am 18.03.2010
Straßenbahnnetzerweiterung Johannstadt-Zentrum-Plauen SPD-Antrag
eingereicht am 21.04.2008, 05.08.2009
beschlossen am 18.03.2010
ÖPNV-Angebot im Korridor Johannstadt – Zentrum – Plauen: Entwicklungsperspektiven aufzeigen – Buslinie 62 verbessern SPD-Antrag
eingereicht am 29.06.2012
teilweise beschlossen am 09.10.2012
Kesselsdorfer Straße – Zentralhaltestellen jetzt bauen, Straßen sanieren, Verkehr sicher gestalten SPD-Antrag
eingereicht am 24.08.2012
zurückgezogen am 25.01.2013
Dresdner Sozialticket – Mobilität für alle Menschen IF GRR
eingereicht am 23.04.2015
beschlossen mit Änderung am 09.07.2015
Fähre zwischen Pieschen und dem Ostragehege SPD-Antrag
eingereicht am 25.05.2016
beschlossen mit Änderung am 08.09.2016
Für einen Fernbusbahnhof mit Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof! IF GRR
eingereicht am 31.03.2017
beschlossen mit Änderung am 07.09.2017
Projekt Stadtbahn 2020 beschleunigen IF GRR
eingereicht am 09.02.2018
beschlossen am 13.06.2018
Straßenbahn und Bus in Dresden ausbauen – Anteil des ÖPNV deutlich erhöhen IF GRR
eingereicht am 04.07.2018
beschlossen mit Ergänzung am 21.03.2019
Zum Inhalt springen