Mehrere Menschen vor einer Bühne, die ihre Hände in die Luft strecken, von hinten fotografiert

Dresden für junge Menschen attraktiver machen: Clubkultur retten

ANTRAG
SPD-Fraktion

Aktueller Stand im Ratsinfosystem

Beschlussvorschlag:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt,

1. bis zum 31. Dezember 2022 eine Evaluation der Clubszene in der Landeshauptstadt Dresden vorzulegen als Ist-Stands-Analyse mit Blick auf Größe, Lage und Besucherzahl der in Dresden ansässigen Clubs,

2. diese Daten zukünftig regelmäßig in der Studie zur Kultur- und Kreativwirtschaft des Amtes für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden zu erheben,

3. Fragen zur Bedeutung der Clubkultur für die Wahl des Studien-, Arbeits- und Lebensortes in die kommunale Bürgerumfrage aufzunehmen und

4. die Clubkultur bei Neufassung des Kulturentwicklungsplanes der Landeshauptstadt Dresden als eigenständiges Kapitel aufzunehmen.

 

Beratungsfolge:

Ältestenrat – nicht öffentlich beratend
Dienstberatung des Oberbürgermeisters – nicht öffentlich – beratend
Ausschuss für Kultur und Tourismus (Eigenbetrieb Heinrich-Schütz-Konservatorium) – nicht öffentlich – 1. Lesung (beschließendes Gremium)
Stadtbezirksbeirat Altstadt – öffentlich – beratend
Stadtbezirksbeirat Neustadt – öffentlich – beratend
Stadtbezirksbeirat Pieschen – öffentlich – beratend
Ausschuss für Wirtschaftsförderung – nicht öffentlich – beratend
Ausschuss für Kultur und Tourismus (Eigenbetrieb Heinrich-Schütz-Konservatorium) – öffentlich – beschließend

 

Begründung:

Die Landeshauptstadt war bis vor einigen Jahren eine deutschlandweite Hochburg der Clubkultur. Diese ist inzwischen massiv bedroht. Clubs – als kreative und soziale Orte – verschwinden zunehmend von der Bildfläche.

Die Clublandschaft war bereits vor Corona in Gefahr. Ein hohes Maß an Gentrifizierung und Verdichtung ließ die Toleranz für ein kreatives Umfeld sinken. Steigende Mietpreise und Betriebskosten tun ein Übriges. Dazu kommen wachsende Forderungen an den Brand- und Lärmschutz.

Corona hat das Problem weiter verstärkt. Clubs waren die Ersten, die schließen mussten und die Letzten, die ihre Tore wieder öffnen durften. Dies trotz Hygienekonzepten und eigenen Testinfrastrukturen. Zahlreiche Clubs haben das nicht überlebt. Statistiken gehen davon aus, dass 20 bis 40 Prozent der Clubs dauerhaft in Gefahr sind.

Clubs werden zumeist privatwirtschaftlich betrieben. Im Gegensatz zu Theatern und Opernhäusern werden sie bei der strukturellen Kulturförderung nicht berücksichtigt. Das ist falsch, denn sie sind die ersten Anlaufstellen für junge Kreative. Keimzelle für den künstlerischen Nachwuchs, der erste Bühnenerfahrungen macht. Dort erproben sich junge Musikerinnen und Musiker, bevor sie später vielleicht in Konzert- und Kulturhäusern, Arenen und Hallen groß gefeiert werden. Clubs sind Begegnungsorte, soziokulturelle Orte. Sie bringen Menschen unterschiedlichster Schichten für die Musik, die (Sub)Kultur, die Erfahrung zusammen.

Damit sind Clubs auch ein wesentlicher Standortfaktor für die Entscheidung junger Menschen in Dresden zu leben oder zu studieren. Wenn Clubs verschwinden, verschwinden auch die Jungen oder sie werden auf die Straße getrieben. (Was dann passiert, erleben wir an der „Schiefen Ecke“ in der Dresdner Neustadt).

Vor diesem Hintergrund braucht es eine gezielte Unterstützung der Clubszene. Dazu gehört auch der Mut, Flächen zur Verfügung zu stellen oder umzueignen und auf neu zu entwickelnden Arealen das Thema Clubs auch baurechtlich mitzudenken.

Auf diesem Weg soll in einem ersten Schritt einerseits eine genaue Bestandsaufnahme von Clubs und Livemusikspielstätten erfolgen und des Weiteren ein regelmäßiges Monitoring im Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht der Wirtschaftsförderung verankert werden. Wir wollen außerdem, dass die Clubs in die Fortschreibung des Kulturentwicklungsplanes der Landeshauptstadt Dresden mit einem eigenen Kapitel aufgenommen werden.

Dana Frohwieser
Vorsitzende der SPD-Fraktion

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